H2-Atemtest
Mittels einer Analyse der Atemluft kann festgestellt werden, ob eine Nahrungsmittelintoleranz besteht, ein wichtiger Beitrag zur Abklärung von Bauchbeschwerden.
In der Diagnostik von Patienten mit Durchfällen, Blähungen, Übelkeit und anderen uncharakteristischen abdominellen Beschwerden hat dieser Test damit einen hohen Stellenwert. Er ist einfach, schnell, sicher - und nicht-invasiv.
Wasserstoff (H2) in der Ausatenluft entsteht, wenn Kohlenhydrate (Zucker) im Dünndarm nicht oder nicht vollständig aufgenommen (resorbiert) werden. Die Kohlenhydrate gelangen dann in den Dickdarm und werden dort bakteriell zersetzt, dies verursacht auch die bekannten klinischen Beschwerden. Der Wasserstoff wird schließlich über die Lungen vermehrt abgeatmet.
Kohlenhydrate gelangen dann ganz oder teilweise in den Dickdarm, weil: |
bei Laktose (Miclzzcker) -Malabsorption: der Körper bestimmte Enzyme nicht oder in nicht ausreichender Menge herstellt (das Enzym Laktase, das zur Spaltung von Milchzucker [Laktose] benötigt wird |
es Zucker gibt, die sehr schwer oder gar nicht resorbiert werden können (Fruktose – Fruchtzucker und Zucker-Ersatz-Stoffe wie Sorbit |
die Darmzotten so weit geschädigt sind (Sprue / Zöliakie), dass eine Resorption nicht oder nur unvollständig stattfindet |
Eine Störung im Dünndarm (z.B. eine bakterielle Fehlbesiedlung) kann dazu führen, dass bereits dort eine bakterielle Zersetzung stattfindet und Wasserstoff gebildet wird |
Bei dem Wasserstoff-Atemtest macht man sich die Tatsache zunutze, dass ein Teil des im Darm entstandenen Wasserstoffs in die Blutbahn und später bei der Lungenpassage in die Ausatemluft gerät. Wird bei Vergleichsmessungen nach der Gabe des Zuckers ( Laktose, Fruktose, Glukose) in der Ausatemluft ein signifikanter Anstieg von Wasserstoff gemessen, so lässt dies auf eine bakterielle Fermentation irgendwo im Darm schließen = es liegt eine Malabsoprtion vor.
Diese Diagnostik ist absolut zuverlässig, muß jedoch bei einem kleinen Teil der Bevölkerung versagen: |
etwa 3 % der Bevölkerung besitzen eine Darmflora, die keine H2-Spaltung produziert |
= Non-Responder. Man kann herausfinden, ob man einen Non-Responder vor sich hat, indem dieser Patient einen Zucker verabreicht bekommt, der von niemandem resorbiert werden kann (Laktulose) und daher immer einen H2-Messwert in der Folge zeigen muß – außer bei den Non-Respondern. |